Sonntag, 21. August 2011

HD: Die Zentren - Das Milzzentrum

Drei der neun Zentren in der Körpergrafik sind Wahrnehmungszentren: Milzzentrum, Ajnazentrum und Solarplexuszentrum. Sie unterscheiden sich untereinander durch den zeitlichen Bezug der Wahrnehmungen.
Während das Ajnazentrum, also der Verstand, in seiner Wahrnehmung zeitunabhängig ist, denn wir können sowohl in die Vergangenheit (Erinnerungen) als auch in die Zukunft (Vorstellungen) denken und sogar eine augenblickliche Wahrheit "einfach wissen", ist die MILZWAHRNEHMUNG eine reine Augenblickswahrnehmung. Das ist unsere älteste Wahrnehmung, denn Emotionen haben nicht alle Tiere und einen Verstand vermutlich nur wenige, aber eine Milzwahrnehmung findet sich im gesamten Tierreich bis hin zu den Einzellern: Es ist der Instinkt.

Der Instinkt funktioniert nur im Jetzt, und er hat die Aufgabe, unser Überleben zu sichern. Dabei handelt es sich nicht nur um das Überleben auf der makrozellulären Ebene, wo wir uns gegen sichtbare Fressfeinde, klimatische und Umweltbedingungen usw. zu wehren haben, sondern auch auf der mikrozellulären Ebene, denn die Bedrohung hört nicht beim Sichtbaren auf. Unser Körper wird permanent von Fremdorganismen attackiert, und wenn wir keine gut ausgebildete, organisierte und funktionierende "Armee" haben, sind wir in ein paar Tagen tot. Diese Armee ist natürlich unser Immunsystem, zu dem vor allem das Lymphsystem mit den Lymphozyten gehört, von denen die Antikörper produzierenden B-Zellen und die T-Lymphozyten, die so genannten "Killerzellen", die bekanntesten sind. Es liegt auf der Hand, dass dem Milzzentrum daher auf der körperlichen Ebene das Lymphsystem zugeordnet wird, ist die Milz als Körperorgan doch selbst Teil dieser Körperabwehr. Das Milzzentrum ist unser Gesundheits- und Wohlfühlzentrum. Darum kümmert es sich mithilfe der Instinkte, der Intuition und des Geschmacks.

Alle drei Wahrnehmungszentren sind auch Angstzentren, denn die Angst ist eine Reaktion auf wahrgenommene Bedrohungen. Jedem Tor innerhalb dieser Zentren ist daher eine spezifische Angst zugeordnet. In der Milz handelt es sich dabei um Überlebensängste im engeren und weiteren Sinn.

Wer eine definierte Milz hat, verfügt grundsätzlich über ein stabiles, gleichmäßig arbeitendes Immunsystem. Er ist zwar nicht von Haus aus gesünder als ein Mensch mit undefinierter Milz, aber er kann sich auf seine instinktive Wahrnehmung verlassen, die ihm immer augenblicklich mitteilt, was gesund und was schädlich für ihn ist. Er verfügt über einen verlässlichen "Wohlfühlmechanismus" und hat eine festgelegte Art, seine Überlebensängste zu verarbeiten. Aufgrund dessen kann er auch anderen Menschen Wohlgefühl vermitteln.

Die Milzautorität

Wenn Solarplexus und Sakralzentrum undefiniert sind, ist die definierte Milz die innere Autorität. Um die für sie besten Entscheidungen zu treffen, müssen diese Menschen sich auf ihre Milzwahrnehmung verlassen, die ihnen blitzschnell über Geschmackseindrücke, die akustisch arbeitende Intuition oder den über Geruchswahrnehmungen funktionierenden Instinkt signalisiert, was jetzt im Augenblick das Gesündeste für sie ist. Hier geht es weder um den Willen noch um die innere Führung noch um einen eingebauten Energiestandsanzeiger, wie bei der sakralen Autorität, und gleich gar nicht um Emotionen, sondern um ein leises Stimmchen, das sich nie wiederholt. Im Lärm unserer Welt oder in der Konditionierung auf unseren Verstand ist diese feine Ahnung (ein Kribbeln, eine diffuse Angst, ein unangenehmer Geruch) sehr leicht zu überhören – und dann ist die Gelegenheit vorüber, denn die Milz kann nicht mehrmals zum gleichen Thema "anschlagen", weil sie sonst nicht mehr in jedem Moment wachsam sein könnte.
Die Milzautorität ist eine spontane Autorität. Für diese Menschen ist es gesund und notwendig, spontan zu sein. Da die Milzwahrnehmung aber so feinsinnig ist, kann sie leicht von den viel kräftigeren Eindrücken der beiden anderen Wahrnehmungszentren – Verstand und Emotionen – übertönt werden. Für einen Menschen mit Milzautorität ist es daher sehr wichtig, sehr aufmerksam auf diese diffusen Signale aus seinem Körper zu achten und ihnen zu vertrauen.

Wenn du eine Milzautorität hast, lernst du vielleicht einen fremden Menschen kennen und spürst kurzzeitig ein leises Unbehagen. Es bleibt dir unerklärlich, denn der andere ist freundlich, entgegenkommend, witzig – dein Verstand sieht keinen Grund, ihm zu misstrauen, und deine Emotionen sind durchaus angetan von ihm. Woher also kommt das Unbehagen? "Ach was, Einbildung!" sagst du dir vielleicht.
Tage oder Wochen später aber fluchst du: "Verdammt, hätte ich doch meinem inneren Scheißemelder vertraut!" Der andere muss sich ja nicht gleich als Krimineller entpuppt haben, wobei natürlich auch das möglich ist; es reicht schon, dass sich allem Anschein zum Trotz herausgestellt hat, dass dieser Mensch nicht gut für dich ist, dich in deiner Entwicklung behindert, deine Energie absaugt, dich ausnutzt oder hinterhältig verletzt.
Ja, die Milz ist dein innerer "Scheißemelder", dein Alarm, wenn auch ein sehr leiser, kurzer und fast immer völlig irrationaler. Als Milzautorität schule dein Gehör und vertraue ihm bedingungslos!

Irrational kann es zum Beispiel werden, wenn der Geschmack anschlägt. "Über Geschmack lässt sich nicht streiten", heißt es. Mag sein, aber wenn du eine definierte Milz mit aktivierten "Geschmackstoren" (Tor 18 und Tor 48) hast, solltest du deinen Geschmack wenigstens ernst nehmen. Und jemand, der sich für dein Empfinden so "geschmacklos" kleidet, dass es dir Unbehagen verursacht, mit ihm persönlich zu tun zu haben, ist mit ziemlicher Sicherheit "nicht gut für dich". Das sagt natürlich überhaupt nichts über den Charakter dieses Menschen aus! Es kann ein wirklich feiner Mensch sein, und trotzdem ist er nicht gut für dich, ähnlich wie bestimmte Bakterien nicht gut für deinen Körper sind und vom Immunsystem abgewehrt werden müssen, obgleich sie für andere Organismen sehr nützlich sein können (und ganz ohne Relationen ein Wunder der Schöpfung sind wie wir alle). In meiner Jugend war es in bestimmten Kreisen "in", den Standpunkt zu vertreten: "Es kommt nicht aufs Äußere eines Menschen an." Für eine über diese Tore definierte Milz aber schon.

Eine undefinierte Milz ist offen für diffuse Ängste, die sie von außen aufschnappt. Sie hat keinen verlässlichen inneren Alarm, daher kann Spontaneität im Extremfall sogar tödlich für sie sein. Und ihr fehlt der beständige innere "Wohlfühlmechanismus", weil ihr Immunsystem ungleichmäßig arbeitet. Diese Leute laufen Gefahr, sich an Menschen mit einer definierten Milz zu klammern und sich von ihnen abhängig zu machen, weil die ihnen eben dieses Wohlgefühl vermitteln. Um in ihrem Selbst zu bleiben, müssen sie zweitens ihr naturgegeben schwankendes Wohlgefühl akzeptieren lernen und erstens und letztens – was sonst? – ihrer eigenen inneren Autorität folgen.

© Angela Nowicki, 21. August 2011

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