Donnerstag, 21. Juli 2011

Human Design: Der Manifestierende Generator

Der Manifestierende Generator (MG) ist nicht, wie man annehmen könnte, eine Mischform aus Manifestor und Generator, sondern ein Generator. Manche HD-Experten halten ihn mittlerweile für einen eigenständigen Typ, doch ich will hier vorerst beim ursprünglichen Human Design bleiben, und da wird er als eine Untergruppe dem Typ des Generators zugeordnet.

Wie der Generator hat er ein definiertes Sakralzentrum, sprich: ständig generierbare Energie und eine "Bauchstimme".
Im Unterschied zum Generator ist bei ihm jedoch zusätzlich mindestens einer der vier Motoren (Wurzel-, Solarplexus-, Sakral- und/oder Herzzentrum) über einen definierten Kanal mit dem Kehlzentrum verbunden, wie es beim Manifestor der Fall ist. Dieses "motorisierte" Kehlzentrum stattet den MG mit einem gewissen Maß an Initiative, kreativer Energie und Schnelligkeit aus.
Manche MGs handeln und reagieren sehr schnell und beginnen, sich zu langweilen, wenn nicht genug los ist. Sie arbeiten sehr effizient und überspringen gern unwichtige Schritte. Dabei passiert es dann rasch einmal, dass auch wichtige Schritte dran glauben müssen, und dann müssen sie noch mal von vorn anfangen.

Da sie Generatoren sind, reagieren auch sie auf alles, was ihnen begegnet. Der MG jedoch kennt seine Reaktion nicht wirklich, bis er beim Handeln einen Wutanfall bekommt. Natürlich haben wir alle schon den Leitsatz gehört: "Was du anfängst, musst du auch zu Ende bringen." Nun, für einen MG ist das einfach nicht wahr. Die können viel anfangen und nicht durchhalten, denn sobald sie sich in die Arbeit stürzen und ihr Körper richtig aktiv wird, kann ihr Sakralzentrum nein sagen. Kann das frustrierend sein? Nur, wenn sie ihre Dynamik nicht verstehen. Natürlich werden sie dann von anderen unter Druck gesetzt: "He, wir haben gerade zu spielen angefangen, du kannst jetzt nicht einfach abhauen!" Doch, sie können – und sie sollten sogar, wenn sie ein inneres Nein spüren.

Wichtig für alle Generatoren ist, wie verlässlich ihre Bauchstimme ist. Es geht, wie gesagt, nicht ums untätige Warten auf etwas, auf das man reagieren kann, es fehlt nie an Herausforderungen. Es geht darum zu akzeptieren, dass ihr Körper ihnen zu jedem beliebigen Zeitpunkt zuverlässig mitteilen kann, ob die Reaktion zu einer befriedigenden Erfahrung für sie führen wird oder nicht. Der Manifestierende Generator muss, im Gegensatz zum reinen Generator, nur erst einmal die Initiative ergreifen, bevor er eine zuverlässige Reaktion bekommt. Wie sagt man so schön? "Der Appetit kommt beim Essen." Dafür kann er, wenn er einmal läuft, viel schneller bremsen oder die Richtung wechseln als der reine Generator. Er ist keine Lok, sondern ein schnelles, wendiges Auto.

Ich will nicht verhehlen, dass mir über diesen Typ immer noch nicht ganz im Klaren bin. Was ich bisher geschrieben habe, wird von einigen Quellen bestätigt, und so ist mir die Strategie des MG auch plausibel. Wiederum liest man aber bei vielen Autoren, der MG müsse erst reagieren und dann die Initiative ergreifen. Wie soll das denn, bitte schön, gehen? Initiative heißt doch, dass man einfach loslegt, wenn einem danach ist. Es ist eine Aktion, keine Reaktion. Wie will ich denn aktiv werden, wenn ich bereits auf einen Reiz reagiert habe, dann bin ich doch in der Reaktion, und alles, was ich im Zusammenhang damit tue, bleibt eine Reaktion?
Oder, anders gefragt: Wenn Generator und MG beide zuallererst warten sollen, bis eine Arbeit, ein Angebot, eine Beziehung auf sie zukommt - worin besteht dann der Unterschied zwischen beiden im zweiten Schritt? Die Strategie des Generators heißt "warten - reagieren - loslegen", die des MG angeblich "warten - reagieren - ...?" Initiative ergreifen? Was ist der Unterschied zwischen Initiative und Loslegen?

Nein, nein, da ist mir die andere Version doch wesentlich logischer. Das geht schließlich auch so richtig schön theoretisch aus dem Funktionsplan der Körpergrafik hervor: Der MG hat einen Motor mit der Kehle verbunden, genau wie der Manifestor, und das heißt: Er kann jederzeit aktiv werden. Und er hat außerdem ein definiertes Sakralzentrum, genau wie der Generator, und das heißt grundsätzlich: Er kann powern, ohne dauernd schlapp zu machen, er hat Ausdauer - VORAUSGESETZT, er hat sich für das richtige Objekt der Begierde entschieden.
Natürlich kann er warten, wie ein Generator, dann handelt er aber auch wie ein Generator und kein bisschen anders. Das wird jedoch der mit der Kehle verbunde Motor nicht lange mitmachen, der drängt doch permanent zur Aktion! Also handelt er höchstwahrscheinlich zunächst mal wie ein Manifestor, er wird hier aktiv und dort aktiv. Was er letzterem allerdings voraus hat, ist: Wenn er zufällig am richtigen Objekt aktiv geworden ist, kann er dranbleiben und es bis zum Ende durchziehen, der Manifestor kann das nicht. Deshalb lauten die Strategien für unsere drei netten Energietypen meiner Meinung nach:

Manifestor = loslegen - schlapp machen
Manifestierender Generator = loslegen - reagieren - schlapp machen oder weitermachen
Generator = warten - reagieren - loslegen - weitermachen

Ich lasse mich gern eines Besseren belehren.

© Angela Nowicki, 21. Juli 2011

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Danke für diesen Kommentar. Ich bin selbst ein manifestierender Generator und die mir angebotene Taktik meines Grundreadings "zu warten und dann zu reagieren" hat mich bisher nicht besonders befriedigt. Die Art und Weise wie Sie das formuliert haben, kommt dem, was ich lebe viel näher. Danke.